Die Geschichte hinter Thalbach: Eine Produktion geht in Serie
[
Teil 1: Wie alles begann
>>
Teil 2: Die ersten Erfolge >>
Teil 3: Eine Produktion geht in Serie ] Nachdem ich dank meines ersten Großauftrags feststellte, dass meine Idee wirklich beliebt war, ging ich eine exklusive Partnerschaft mit einer Vertriebsfirma ein. Sie war passenderweise auf Werbemittel und hauptsächlich USB-Sticks spezialisiert. Schon bald geriet ich dadurch an die Grenzen der Kapazität, die ich mit meinem ausschließlich manuellen Herstellungsverfahren bewältigen konnte. Ich musste effektiver werden und Teile der Arbeitsschritte automatisieren. Hauptsächlich plante ich, die Fräsarbeiten am Kreuztisch zu optimieren. So entstanden die ersten Konstruktionsskizzen für den Bau einer eigenen CNC-Fräsmaschine. Also einer genialen, programmierbaren Maschine, die all das manuelle und zeitraubende "Kurbeln" in einem Bruchteil der Zeit mit geringsten Toleranzen, fehlerfrei und ganz ohne Ermüdungserscheinungen für mich erledigen würde. Die so eingesparte Zeit könnte ich dann parallel für andere Arbeitsschritte nutzen. Soweit zumindest der Grundgedanke.
Meine Frau war mittlerweile auch stark in das USB-Stick-Geschäft eingebunden und die Bezeichnung "Familienbetrieb" traf es bereits ganz gut. Wir gestalteten zusammen Flyer, Aufsteller und weiteres Marketingmaterial. Bald besuchten wir zum ersten Mal einen Handwerksmarkt in München und boten dort unsere USB-Sticks und Holzschmuck zum Verkauf an. Eine lukrative und interessante Erfahrung mit Ausbaupotential.
Auf solchen Märkten bilden sich die größten Menschentrauben vor den Ständen, an denen nicht nur fertige Handwerkskunst verkauft, sondern wo auch direkt vor Ort gearbeitet und das Handwerk demonstriert wird. Auf diese Weise bekommt der Zuschauer gleich einen Bezug dazu und das Produkt wird zum Erlebnis.
Diese schöne Idee wollten wir für unsere USB-Sticks auch aufgreifen, doch dafür brauchten wir noch die passende Maschine. Klein und portabel musste sie sein, Gravuren fräsen und mit dem Diamanten ritzen können. Und zusätzlich sollte mit einem Laser auch das Gravieren auf Holz möglich sein. All dies war in der Werkstatt mit der bestehenden CNC-Maschine bereits umsetzbar, doch sie war mit gut 500 kg und über zwei mal einen Meter Stellfläche einfach wenig transportabel. Also begann ich mit der Konstruktion einer zweiten CNC speziell für diesen Zweck.
Damit zeigte sich schon bald die nächste Problematik: Mir wurde der Platz langsam knapp. Das Holz- und Furnierlager wuchs, stationäre Werkzeuge benötigten ihren festen Ort und eine organisierte Lagerhaltung war längst überfällig. Ein Umzug in größere Räume stand an.
Durch die neu gewonnene Fläche konnten wir die Werkstatt auf kurze Wege und sinnvolle Prozesse hin optimieren. Außerdem war endlich die Anschaffung dringend benötigter größerer Maschinen möglich, wie z. B. eine Reinluftabsaugung, eine massive Präzisionsbandsäge und eine Transferpresse. Der zusätzliche Platz ermöglichte es uns, weiter expandieren zu können.
Doch trotz aller moderner Maschinen sind die Hände auch heute noch unser wichtigstes Werkzeug. Fingerspitzengefühl und ein geschulter Blick entwickelten sich mit zunehmender Erfahrung ebenso weiter wie die Werkstatt selbst. Dank dieser Kombination entstehen hochwertige Produkte mit Seele, die Menschen mit einem Gespür für das Besondere so wertschätzen. Ich bin gespannt, welche Stücke bei uns noch das Licht der Welt erblicken werden.
Manchmal glaube ich, das Talent für Handwerk und die Liebe zu Holz ist zu gewissen Teilen erblich. Wenn man unseren 5-jährigen Sohn beobachtet, wie er in seinem Werkstatteck an seiner Spielzeugwerkbank begeistert "mithilft", kann man daran fast nicht zweifeln.
Vielleicht baut er dann später die Thalbach Design Generation 2.0 auf und führt diese Erzählung hier fort, wer weiß.
Teil 2: Die ersten Erfolge >>
Teil 3: Eine Produktion geht in Serie ]
Teil 2: Die ersten Erfolge >>
Teil 3: Eine Produktion geht in Serie ] Nachdem ich dank meines ersten Großauftrags feststellte, dass meine Idee wirklich beliebt war, ging ich eine exklusive Partnerschaft mit einer Vertriebsfirma ein. Sie war passenderweise auf Werbemittel und hauptsächlich USB-Sticks spezialisiert. Schon bald geriet ich dadurch an die Grenzen der Kapazität, die ich mit meinem ausschließlich manuellen Herstellungsverfahren bewältigen konnte. Ich musste effektiver werden und Teile der Arbeitsschritte automatisieren. Hauptsächlich plante ich, die Fräsarbeiten am Kreuztisch zu optimieren. So entstanden die ersten Konstruktionsskizzen für den Bau einer eigenen CNC-Fräsmaschine. Also einer genialen, programmierbaren Maschine, die all das manuelle und zeitraubende "Kurbeln" in einem Bruchteil der Zeit mit geringsten Toleranzen, fehlerfrei und ganz ohne Ermüdungserscheinungen für mich erledigen würde. Die so eingesparte Zeit könnte ich dann parallel für andere Arbeitsschritte nutzen. Soweit zumindest der Grundgedanke.
CNC: Für präzises, computergesteuertes Fräsen
Der Bau dieser Portalfräsmaschine war sehr aufwändig und verschlang viel Zeit, Geld und noch mehr Nerven. Das hohe Portal macht die Fräse ideal für die Holzbearbeitung, da nicht nur flache Teile und Platten, sondern Werkstücke mit einer Höhe bis zu ca. 350 mm bearbeitet werden können. Dank der offenen Bauweise kann man sogar größere Teile fräsen. Für Komfort und kurze Rüstzeiten sorgt das Vakuumspannsystem und ein Festool Absaugmobil mit Zyklonabscheider hält bei der Arbeit die Werkstatt sauber. Die Verfahrgeschwindigkeit beträgt im Eilgang 6,5 m/min ? das ist richtig fix!
Der Bau dieser Portalfräsmaschine war sehr aufwändig und verschlang viel Zeit, Geld und noch mehr Nerven. Das hohe Portal macht die Fräse ideal für die Holzbearbeitung, da nicht nur flache Teile und Platten, sondern Werkstücke mit einer Höhe bis zu ca. 350 mm bearbeitet werden können. Dank der offenen Bauweise kann man sogar größere Teile fräsen. Für Komfort und kurze Rüstzeiten sorgt das Vakuumspannsystem und ein Festool Absaugmobil mit Zyklonabscheider hält bei der Arbeit die Werkstatt sauber. Die Verfahrgeschwindigkeit beträgt im Eilgang 6,5 m/min ? das ist richtig fix!
Der Bau einer wichtigen technischen Unterstützung
Selbst im heutigen Zeitalter der 3D-Drucker sind solche massiven CNC-Portalfräsmaschinen in heimischen Kellern eher selten anzutreffen, damals aber in dieser Bauform der 500 kg-Klasse war es ein Non-Plus-Ultra-Prestige-Gerät, das auch nur durch Eigenbau einigermaßen finanzierbar war. Die Komponenten dafür erwarb ich zum Teil von ausgemusterten Präzisionsbaugruppen großer Industriemaschinen, die dann angepasst wurden. Um dieses Grundgerüst zusammengestellter Hardware habe ich dann "außen herum? konstruiert. Hinzu kamen noch die Motoren, Steuerelektronik und die Software. Ein durchaus komplexes Thema, in das ich mich hartnäckig einarbeitete. Denn ich brauchte diese Maschine, sie war für meine zukünftige Firma (über-)lebenswichtig. Nach wie vor ging ich meinem regulären Beruf nach, doch die Produktion der USB-Sticks lief nebenbei auf Hochtouren. Und das damals noch in reiner Handarbeit! Blasen an den Fingern waren meine täglichen Begleiter. Mehrmals musste ich den Weiterbau der CNC-Maschine verschieben, um zugesagte Aufträge fristgerecht ausliefern zu können. Rund zwei Jahre sollten vergehen, bis ich auf der Maschine die ersten Probestücke fräsen konnte. Sie war für mich damit endlich nutzbar. Aber es sollten noch weitere Jahre vergehen, bis schließlich alle Provisorien beseitigt waren und die Maschine wirklich als fertig bezeichnet werden konnte.Stetes Wachstum dank durchdachter Investitionen
Nun war ich in der Lage, auch 500 USB-Sticks und mehr in einer akzeptablen Zeit von wenigen Wochen herstellen zu können. Ganz allein in meinem Keller, der mittlerweile auf einem guten Weg zu einer soliden kleinen Werkstatt war. Mit zunehmenden technischen Möglichkeiten erhöhte sich die Produktionskapazität. Durch den damit steigenden Umsatz wuchs auch das Investitionsbudget. Neue Maschinen wurden allerdings immer erst dann angeschafft, sobald die Möglichkeiten der Bestehenden ausgereizt waren und das nötige Kapital durch die Werkstatt bereits verdient worden war. Dieses Vorgehen ist für ein rasches Wachstum zwar eher hinderlich, aber so war ich stets schuldenfrei. Es gab keine laufenden Kredite und alles in der Werkstatt war zu 100% mein Eigentum. Lief es mal einen Monat weniger gut, hatte ich keine laufenden Kosten, die gedeckt werden mussten. Und auch weiterhin verdiente ich mein reguläres Gehalt zur Sicherung der Grundversorgung.Ein Rückschlag entpuppt sich als Glücksfall
Aber wenn man sich am sichersten wähnt, ist die Katastrophe meist nicht sonderlich fern. Ein schwerer Motorradunfall sollte mich für einige Zeit lahmlegen. Dieses Pech war allerdings in gewisser Weise auch ein großes Glück. Zum einen war ich doch recht bald wiederhergestellt und glücklicherweise ohne bleibende Schäden davongekommen. Zum anderen wurde mir ein Schmerzensgeld von rund 16.000 Euro zugesprochen. Dieses Geld war sehr willkommen und verblieb als Puffer in der Hinterhand. Da ich nun nicht mehr jeden Euro zweimal umdrehen musste, ließen sich die nächsten Projekte gleich wesentlich entspannter angehen. Wer von seinen eigenen Ideen lebt, der weiß, dass finanzieller Druck und Kreativität nicht wirklich gut zusammenpassen.
Die NeoWood Cobra Limited Edition [2010]
Das damals weltweit kleinste Touchscreen-Mobiltelefon, gefertigt aus Zirikote und Ahorn und dabei kleiner als eine Kreditkarte! Es wurde weder mit Gewinnabsicht noch dem Ziel großer Verkaufszahlen hergestellt, sondern war vielmehr eine Design- und Machbarkeitsstudie, die auch dazu diente, die Möglichkeiten der neuen CNC-Fräse auszutesten - bis an die Grenzen des in Holz mechanisch Machbaren. Das Innenleben stammte vom schwedischen Neonode N2. Die Touchfunktion war durch ein Infrarotgitter realisiert, das mit Dioden über das Display projiziert wurde. Leider ging der Hersteller Ende 2008 in die Insolvenz, daher war die Verfügbarkeit und Zukunft dieses Produktes ohnehin begrenzt. Bis heute gibt es nichts Vergleichbares, deshalb möchte ich unserem NeoWood Cobra als Andenken diese kurze Fotostrecke widmen.
Das damals weltweit kleinste Touchscreen-Mobiltelefon, gefertigt aus Zirikote und Ahorn und dabei kleiner als eine Kreditkarte! Es wurde weder mit Gewinnabsicht noch dem Ziel großer Verkaufszahlen hergestellt, sondern war vielmehr eine Design- und Machbarkeitsstudie, die auch dazu diente, die Möglichkeiten der neuen CNC-Fräse auszutesten - bis an die Grenzen des in Holz mechanisch Machbaren. Das Innenleben stammte vom schwedischen Neonode N2. Die Touchfunktion war durch ein Infrarotgitter realisiert, das mit Dioden über das Display projiziert wurde. Leider ging der Hersteller Ende 2008 in die Insolvenz, daher war die Verfügbarkeit und Zukunft dieses Produktes ohnehin begrenzt. Bis heute gibt es nichts Vergleichbares, deshalb möchte ich unserem NeoWood Cobra als Andenken diese kurze Fotostrecke widmen.
Inspiration aus Kindertagen
Ich erinnerte mich an meine frühe Kindheit, als vor unserem Supermarkt zwei bis drei Mal im Jahr ein Schmuckhandwerker seinen Stand aufbaute und dort unter anderem Kettenanhänger gravierte und verkaufte. Die Gravur von zwei Buchstaben war kostenlos. Wir Kinder nutzten das natürlich aus und hatten bald auf allen Schulmaterialien, die irgendwie gravierbar waren, unsere Initialen. Für uns war es immer ein Erlebnis, ihm bei der Arbeit zusehen zu können.Ein Blick in die Zukunft
Über die Jahre ist meine Hobbywerkstatt zu einem richtigen kleinen Familienbetrieb herangewachsen und die erste Kreissäge, mit der es damals begann, steht schon längst nicht mehr allein auf weiter Flur. Mittlerweile reichen unsere technischen Möglichkeiten deutlich über die Herstellung handlicher Objekte hinaus, so dass wir inzwischen sogar Werkstücke in der Größenordnung von kleineren Massivholzmöbeln und Wohnaccessoires produzieren können.Ein kleiner Nachtrag
Warum heißt unsere Manufaktur eigentlich "Thalbach" und nicht "Bischof" - nach mir als Gründer benannt? Die Frage wurde schon oft gestellt, und doch nie von uns beantwortet. Und es bleibt auch weiterhin unser kleines Geheimnis. [ Teil 1: Wie alles begann >>Teil 2: Die ersten Erfolge >>
Teil 3: Eine Produktion geht in Serie ]