Die Geschichte hinter Thalbach: Wie alles begann

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Teil 3: Eine Produktion geht in Serie ]
Versetzen Sie sich einmal die 2000er Jahre zurück. Ein Jahrzehnt, in dem Apple sowohl den iPod als auch das iPhone auf den Markt brachte und das Computer Design dabei zunehmend durch das Weiß und Aluminium dieser Marke geprägt wurde.
die allerersten prototypen holz usb sticks rüster pappel maser ebenholz furniert lackier hochglanz klavierlack small Die Prototypen, mit denen alles begann
Die beiden Ur-USB-Sticks bestehen aus Rüsterholz furniert mit Pappel Maser und Ebenholz sowie hochglanzlackierter Oberfläche. Sie haben eine Speicherkapazität von 2 GB.
Der PC-Bereich hingegen blieb trist. Es war die Blütezeit selbstgeschraubter Gamer-Boliden mit Wasserkühlung. Die 2000er klingen noch gar nicht so weit entfernt, in der Computerwelt handelt es sich dabei allerdings um Lichtjahre. USB-Sticks waren teuer. 2 GB Speicher kosteten ungeheuer viel und selbst Power-User hatten nur wenige davon in der Schublade. Einer davon war ich - und ich wollte für mich etwas Besonderes, das es so nicht im Laden gab.

Beharrliches Herantasten ans Holzhandwerk

Ich war von klein auf vom Handwerk begeistert. Holz und sein Geruch, das Flair einer Schreinerwerkstatt, die Kraft der Maschinen und der kreative und künstlerische Aspekt dabei haben mich seit jeher fasziniert. Wo immer möglich, war ich Zaungast und sah gern stundenlang zu.
Markus Bischof Gruender Inhaber Geschaeftsfuehrer Thalbach Design Manufaktur small Gründer Markus Bischof
Der Kopf und die Hände hinter der Thalbach Design Manufaktur.
Zur professionellen Lehre des Schreinerhandwerks führte diese Leidenschaft allerdings nicht, denn mein zweites großes Interesse galt der IT. Im Vergleich zu heute war in der IT-Branche damals viel Pioniergeist im Spiel. Elektronik und EDV gehörten als Lehrberuf noch zusammen. Das machte diesen Beruf neben meinem generellen technischen Interesse für mich zusätzlich spannend.
Dem Holzhandwerk habe ich mich aber dennoch gewidmet - doch im Gegensatz zum IT-Bereich blieb ich hier Autodidakt.
Allerdings reicht die Begeisterung für einen Werkstoff allein nicht aus, und für mich gab es damals ein entscheidendes Problem: Ich hatte keinerlei Basis für das Holzhandwerk. Wirklich rein gar nichts. Keinen übernommenen Familienbetrieb oder Schreiner-Onkel in der Verwandtschaft, weder Werkzeug noch Material für die Holzbearbeitung.
Das einzige Fundament war die obligatorische Schlagbohrmaschine und ein wenig Basisausstattung, wie wohl jeder Haushalt sie hat. Und darüber hinaus Visionen sowie einen großen, leerstehenden Hobbykeller. Ein Keller, der bald mit einem neuen Hobby gefüllt werden sollte.

Erste Profi-Maschinen ziehen ein

Weihnachten stand vor der Tür und ich bekam die gewünschte Oberfräse. Mein erstes Festool-Gerät, eine OF 1010 im Set mit dem passenden Satz Fräsern. Ich konnte also direkt loslegen. Doch was nützt das beste Werkzeug ohne entsprechendes Holz als Material zum Austoben?
Festool Oberfraese OF1010 EBQ kopierfraesen kopierring schablone pc gehaeuse aus wurzelholz ruester wurzelmaser edelholz small Meine erste Holzbearbeitungsmaschine
Die Festool Oberfräse OF 1010 EBQ war damals mein ganzer Stolz. Hier wird gerade mit Kopierring und Schablone ein rückwärtiger Lüfterausschnitt in das PC-Gehäuse aus Wurzelholz gefräst.
Also wurde ich bei den Schreinereien der näheren Umgebung vorstellig. Meine Begeisterung für ihren Beruf war wohl so überzeugend, dass ich vieles an Restmaterial und Dachbodenfunden für einen kleinen Obolus in die Kaffeekasse mitnehmen durfte.
Von da nahm alles seinen Lauf, denn wie so oft ergab eines das andere. Um vernünftig fräsen zu können, benötigte ich eine solide Werkbank in anständiger Größe. Bei einem der soeben kennengelernten Schreiner gab ich diese in Auftrag: Zwei Meter lang, massiv aus Buche und zum Vererben solide.
werkstatteinrichtung werkbank festool precisio cs50 tischverbreiterung absaugmobil ct22 werkzeugwand platz stauraum keller ausbau small Eine Werkstatt wächst heran
Die Ausstattung ist anfangs noch sehr übersichtlich: Eine stabile Werkbank vom Schreiner, die Kreissäge Festool Precisio CS 50 mit Tischverbreiterung und Absaugmobil CT 22 E, eine Oberfräse OF 1010, ein Bohrständer, eine spärlich bestückte Werkzeugwand. Dafür gab es aber viel Platz zur Umsetzung meiner Ideen und Visionen.
Jedoch musste ich für Zuschnitte weiterhin zum Schreiner fahren, wenn ich nicht von Hand mit dem Fuchsschwanz sägen wollte - und hoffen, dass er nicht gerade auswärts auf Montage war und ein paar Minuten für mich entbehren konnte. Nicht nur ein zeitintensives, sondern auch kostspieliges Unterfangen.

Von einer Investition zur nächsten

Bald stand deshalb die nächste größere Anschaffung an, eine kleine Kreissäge. Bereits jetzt vom Festool-Virus infiziert, wurde es eine Precisio CS 50 mit Tischverbreiterung, Schiebetisch, einigen unterschiedlichen Sägeblättern und weiterem Zubehör. Für mich eine echte Revolution! So eine Maschine hat einen festen Preis. Ein bisschen zusätzliche Ausstattung treibt die Anschaffungskosten natürlich noch etwas in die Höhe, alles in allem ist es aber eine kalkulierbare Investition. Ein wenig anders verhält es sich da mit dem "Kleinzeug" wie Bohrer, Feilen, Schleifmittel und dergleichen. Ich hatte damals schon den Anspruch, nur das Beste an Werkzeug und Verschleißmaterial zu verwenden, und so sammelte sich über die Zeit einiges an. Dinge, die man später nicht mehr benennen kann, sondern nur vermisst, wenn man sie braucht, aber nicht hat.
Ehe man sichs versieht, übersteigen die Ausgaben dafür schnell die Kosten für die großen Maschinen. Kaum ein Monat verging, ohne dass ich wenigstens weitere 300 Euro in neue Kleinigkeiten investiert hatte.

Ein Traumprojekt nimmt Gestalt an

Zur damaligen Zeit war ich weit davon entfernt, an eine kommerzielle Nutzung meiner wachsenden Werkstatt zu denken. Einnahmen, die in irgendeiner Form die Ausgaben deckten oder rechtfertigen würden, gab es nicht. Der Aufbau meines kostspieligen Hobbies war nur durch das gute Gehalt aus meiner hauptberuflichen IT-Tätigkeit möglich.
Mit meinem Lehrberuf im Hinterkopf wundert es kaum, was meine Wunschvorstellung für das erste größere Werkstattprojekt war: Edle PC-Holzgehäuse mit Wurzelholz furniert und mit Klavierlack auf Hochglanz lackiert. So wie das Interieur nobler Limousinen.
prototyp erstes computer pc gehaeuse aus ruester ulme wurzelholz abschirmung  small Prototyp des ersten PC-Gehäuses
Der rohe Prototyp aus Rüster Wurzelmaser zeigt sich hier noch ohne Ausschnitte für Laufwerke sowie ungeschliffen und unlackiert. Zur EMV-Abschirmung dient ein dünnes Kupferfließ, das sich unterhalb des Furniers befindet. Die Massevebindung wurde über eine simple Holzschraube hergestellt.
Eine sehr sportliche Zielsetzung, bei der es etliche Hürden zu überwinden gab, die mir damals als Anfänger noch längst nicht bewusst waren.
computer pc gehaeuse aus ruester ulme wurzelholz verchromt rueckblende netzteil luefterausschnitt lasercut small Lasergeschnitten und verchromt
Die Rückseite des PC-Gehäuses enthält Ausfräsungen für Motherboard-Ausgänge, PCI-Karten-Slots, Netzteil und Lüfter. Die Edelstahlblende wurde in CAD konstruiert, lasergeschnitten, poliert und anschließend verchromt.
Ich stolperte mühsam aber engagiert von einer Schwierigkeit zur nächsten. Dabei blieb ich aber hartnäckig und hatte schließlich sogar ein Patent für die "EMV Abschirmung von Computergehäusen aus Holz" in der Tasche. Zur Erinnerung: Es was die Blütezeit von Wasserkühlung, Casemodding und das Steampunk-Design war gerade frisch und groß angesagt.

Das Hobby mausert sich zum Hit

Die Anfänge der Thalbach Design Manufaktur waren aufregend und voller Leidenschaft. Doch dass mein erstes Großprojekt am Ende gar nichts mit meinen späteren Erfolgen zu tun haben sollte, wusste ich damals natürlich noch nicht.
Wenn Sie der weitere Fortschritt meiner bis dahin noch kleinen Hobby-Holzwerkstatt interessiert, können Sie hier weiterlesen: "Die Geschichte hinter Thalbach: Die ersten Erfolge"
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